Bauzustände
Hölzerne Schiffe bedurften regelmäßiger Reparaturen, die oft grundlegend ausfielen. Viele Reparaturen kamen einem Neubau unter Verwendung eines gewissen Anteils des ursprünglichen Materials des Schiffs gleich. Über die Constitution schrieb George Jones im Jahre 1826:
"Her Hulk is the original one; but from the water up, a great part is modern: she is the same, in model and size, however, as in the late war (...)" Jones, S.91.
Die Fregatte war zu dieser Zeit noch keine dreißig Jahre alt, aber schon duch die Reparaturen der letzten knappen zehn Jahre seit dem hier gemeinten "letzten Krieg" von 1812-1815 war sehr viel erneuert worden.
Durch Reparaturen und Modernisierungen änderte sich das äußere Erscheinungsbild eines Schiffs oft beträchtlich. Folgend soll versucht werden, einen groben Überblick über die wichtigsten Reparaturen und Änderungen zu geben.
Reparaturen und Änderungen des Rumpfs
Zu den regelmäßig notwendigen Arbeiten am Schiff gehörte es, den Boden (d.h. das Unterwasserschiff) zu reinigen und den Kupferbeschlag zu erneuern, der diesen vor "Bewuchs" schützte. Weil die ersten Trockendocks in den U.S.A. erst 1833 fertiggestellt wurde, mußten die Schiffe für diese Arbeiten zuvor gekielholt werden (siehe Abbildung). Dabei wurde der von allen beweglichem Inventar und der bis auf die Untermasten abgetakelte Rumpf mittels Winden an einer Landestelle (wharf) auf die Seite gelegt werden. Dieses Manöver bedeutete für die Verbände eines hölzernen Rumpfs eine große Beanspruchung und konnte auch zu strukturellen Schäden führen. Als das Trockendock des Marinewerft Charlestown eröffnet und die Constitution im Juni 1833 eingedockt wurde, war sie erst das zweite Schiff in den USA, das in ein Trockendock kam; das erste war nur wenige Tage zuvor USS Delaware im Gosport Navy Yard, Norfolk.
Frigate hove downIn gewissen zeitlichen Abständen waren bei hölzernen Schiffen Grundreparaturen notwendig, bei denen oft ein sehr großer Anteil nicht nur der Beplankung sondern auch der Inhölzer ausgetauscht werden mußteb. Bei solchen Gelegenheiten konnten auch Verbesserungen verwirklicht werden. Leider existierenen von der Constitution keine Pläne vom Zustand nach dem Stapellauf, so daß keine Sicherheit über das Erscheinungsbild des Schiffs in den ersten Jahren besteht. Um 1805 hatte das Schiff gegenüber den Originalplänen eine beplankte Achterdecksreling und Finknetzstützen für Hängematten im Kuhlbereich.
Bauliche Anpassungen am Schiff waren auch dann nötig, wenn die Bewaffnung geändert wurde. Da die Größe der Stückpforten von den Kalibern der Geschütze abhing, und Carronaden oft noch größrere Pforten erhielten als Kanonen gleichen Kalibers, sind die Oberdeckstückpforten der Constitution höchstwahrscheinlich im Vergleich zu den auf den Originalplänen gezeigten vergrößert und umgesetzt worden. Der Krieg von 1812 brachte einige grundlegendere Veränderungen. Während der Verfolgung des Constitution durch das britische Geschwader im Juli 1812 erwies es sich als notwendig, Geschütze am Heck aufzustellen. Offensichtlich waren die Möglichkeiten, dies zu tun, nicht optimal, und so mußte improvisiert werden. "Got a 24 pounder up off the Gun deck for a stern chaser, and the long 18 pounder from the forecastle aft: Cut away the Taffrail to give them room, and run two guns out of the cabin windows."
Dekorationen
Bug des zeitgenössischen Modells der Constitution von 1812. Mehr noch als der Rest des Schiffs waren die dekorativen Schnitzereien Änderungen unterworfen; die hauptsächliche Ursache dafür war vermutlich, daß die relativ empfindlichen und exponierten Objekte häufig beschädigt wurden.
Das ursprüngliche Dekorationsprogramm des Schiffs wurde von William Rush entworfen. Den Bug zierte eine Herkules-Figur ganzer Länge, und das Heck war mit allegorischen Figuren republikanischer Ideologie geschmückt. Leider sind keine Zeichnungen Rushs überliefert. Auf einem Gemälde Michele Felice Cornés von etwa 1803 ist die Herkules-Galionsfigur erkennbar, ein weiteres Gemälde desselben Künstlers von ca 1805 - 1807 (Battle of Tripoli) läßt die Dekorationen des Hecks erahnen. Die Figuren scheinen entweder vergoldet oder, wahrscheinlicher, in einem entsprechenden Ockerton angestrichen zu sein. In der Gillung ist der Schiffsname zu sehen.
1804 verlor die Constitution bei einer Kollision mit President im Mittelmeer die Herculesfigur, die daraufhin durch eine einfache Galionskrulle (billet head) ersetzt wurde. Für deren genaue Beschaffenheit scheint es keine Quellen zu geben. Lange Zeit war das Galion nun mit "billet heads" verziert, bis die Constitution auf Veranlassung des Kapitäns Jesse D. Elliott bei einer Repraratur im Charlestown Navy Yard 1834 als Galionsfigur ein Bildnis des damaligen Präsidenten Andrew Jackson erhielt, die von Laban S. Beecher geschnitzt wurde. Die Figur zeigte den Präsidenten im Umhang, mit einer Schriftrolle in der rechten und Hut in der linken Hand (siehe Abb. ganz unten). Jackson war jedoch in Boston unbeliebt, und die Einwohner der Stadt sahen ihr berühmtes Schiff durch die neue Galionsfigur geschändet.
Heck des zeitgenössischen Modells von 1812.
Ein politischer Gegner enthauptete diese nicht sehr ansehnliche Figur bei einem nächtlichen Anschlag, woraufhin sie repariert werden mußte. 1846 wurde die alte Jackson-Figur durch eine neue, künstlerisch weit bessere von J.D. und W.H. Fowle ersetzt. Diese zweite Andrew Jackson-Figur ist auf den ersten Fotografien der Constitution aus den 1850er und 1860er Jahren noch zu sehen. Sie wurde 1876 wiederum durch ein "billet head" ersetzt.
Die Veränderungen des Hecks sind leider noch weniger gut dokumentierbar als die der Galionsfigur. Das ursprüngliche Figurenprogramm scheint im Laufe de Zeit bei Beschädigungen nicht mehr vollständig bzw. durch einfachere Schnitzereien ersetzt worden zu sein. Das heutige, spartanische Aussehen mit nur noch drei Heckfenstern stammt vermutlich erst aus den 1850er oder 1870er Jahren.
Anstriche
Man nimmt an, daß die Constitution zu Beginn ihres Daseins mit einen Außenanstrich aus Ocker (Pfortengang) und Schwarz (Berghölzer) versehen war. Genauere Aussagen ermöglicht erst die bereits erwähnte Seitenansicht (1805) von Corné. Der Anstrich weist keine spektakulären Besonderheiten auf, allerdings ist der für den Batteriestreifen verwendete gelbe Farbton sehr hell; er wird für die amerikanischen Fregatten President und Constellation durch mehrere zur dieser Zeit entstandenen Gemälde von Antoine Roux bestätigt. Eine kleiners Merkmal, das an französische Schiffe erinnerte, war das halbkreisförmige Ende des gelben Streifens am Bug.
Sonstiges
Der Krieg von 1812 brachte einige grundlegendere Veränderungen. Während der Verfolgung des Constitution durch das britische Geschwader im Juli 1812 erwies es sich als notwendig, Geschütze am Heck aufzustellen. Offensichtlich waren die Möglichkeiten, dies zu tun, nicht optimal, und so mußte improvisiert werden. "Got a 24 pounder up off the Gun deck for a stern chaser, and the long 18 pounder from the forecastle aft: Cut away the Taffrail to give them room, and run two guns out of the cabin windows."
"Her Hulk is the original one; but from the water up, a great part is modern: she is the same, in model and size, however, as in the late war (...)" Jones, S.91.
Die Fregatte war zu dieser Zeit noch keine dreißig Jahre alt, aber schon duch die Reparaturen der letzten knappen zehn Jahre seit dem hier gemeinten "letzten Krieg" von 1812-1815 war sehr viel erneuert worden.
Durch Reparaturen und Modernisierungen änderte sich das äußere Erscheinungsbild eines Schiffs oft beträchtlich. Folgend soll versucht werden, einen groben Überblick über die wichtigsten Reparaturen und Änderungen zu geben.
Reparaturen und Änderungen des Rumpfs
Zu den regelmäßig notwendigen Arbeiten am Schiff gehörte es, den Boden (d.h. das Unterwasserschiff) zu reinigen und den Kupferbeschlag zu erneuern, der diesen vor "Bewuchs" schützte. Weil die ersten Trockendocks in den U.S.A. erst 1833 fertiggestellt wurde, mußten die Schiffe für diese Arbeiten zuvor gekielholt werden (siehe Abbildung). Dabei wurde der von allen beweglichem Inventar und der bis auf die Untermasten abgetakelte Rumpf mittels Winden an einer Landestelle (wharf) auf die Seite gelegt werden. Dieses Manöver bedeutete für die Verbände eines hölzernen Rumpfs eine große Beanspruchung und konnte auch zu strukturellen Schäden führen. Als das Trockendock des Marinewerft Charlestown eröffnet und die Constitution im Juni 1833 eingedockt wurde, war sie erst das zweite Schiff in den USA, das in ein Trockendock kam; das erste war nur wenige Tage zuvor USS Delaware im Gosport Navy Yard, Norfolk.
Frigate hove downIn gewissen zeitlichen Abständen waren bei hölzernen Schiffen Grundreparaturen notwendig, bei denen oft ein sehr großer Anteil nicht nur der Beplankung sondern auch der Inhölzer ausgetauscht werden mußteb. Bei solchen Gelegenheiten konnten auch Verbesserungen verwirklicht werden. Leider existierenen von der Constitution keine Pläne vom Zustand nach dem Stapellauf, so daß keine Sicherheit über das Erscheinungsbild des Schiffs in den ersten Jahren besteht. Um 1805 hatte das Schiff gegenüber den Originalplänen eine beplankte Achterdecksreling und Finknetzstützen für Hängematten im Kuhlbereich.
Bauliche Anpassungen am Schiff waren auch dann nötig, wenn die Bewaffnung geändert wurde. Da die Größe der Stückpforten von den Kalibern der Geschütze abhing, und Carronaden oft noch größrere Pforten erhielten als Kanonen gleichen Kalibers, sind die Oberdeckstückpforten der Constitution höchstwahrscheinlich im Vergleich zu den auf den Originalplänen gezeigten vergrößert und umgesetzt worden. Der Krieg von 1812 brachte einige grundlegendere Veränderungen. Während der Verfolgung des Constitution durch das britische Geschwader im Juli 1812 erwies es sich als notwendig, Geschütze am Heck aufzustellen. Offensichtlich waren die Möglichkeiten, dies zu tun, nicht optimal, und so mußte improvisiert werden. "Got a 24 pounder up off the Gun deck for a stern chaser, and the long 18 pounder from the forecastle aft: Cut away the Taffrail to give them room, and run two guns out of the cabin windows."
Dekorationen
Bug des zeitgenössischen Modells der Constitution von 1812. Mehr noch als der Rest des Schiffs waren die dekorativen Schnitzereien Änderungen unterworfen; die hauptsächliche Ursache dafür war vermutlich, daß die relativ empfindlichen und exponierten Objekte häufig beschädigt wurden.
Das ursprüngliche Dekorationsprogramm des Schiffs wurde von William Rush entworfen. Den Bug zierte eine Herkules-Figur ganzer Länge, und das Heck war mit allegorischen Figuren republikanischer Ideologie geschmückt. Leider sind keine Zeichnungen Rushs überliefert. Auf einem Gemälde Michele Felice Cornés von etwa 1803 ist die Herkules-Galionsfigur erkennbar, ein weiteres Gemälde desselben Künstlers von ca 1805 - 1807 (Battle of Tripoli) läßt die Dekorationen des Hecks erahnen. Die Figuren scheinen entweder vergoldet oder, wahrscheinlicher, in einem entsprechenden Ockerton angestrichen zu sein. In der Gillung ist der Schiffsname zu sehen.
1804 verlor die Constitution bei einer Kollision mit President im Mittelmeer die Herculesfigur, die daraufhin durch eine einfache Galionskrulle (billet head) ersetzt wurde. Für deren genaue Beschaffenheit scheint es keine Quellen zu geben. Lange Zeit war das Galion nun mit "billet heads" verziert, bis die Constitution auf Veranlassung des Kapitäns Jesse D. Elliott bei einer Repraratur im Charlestown Navy Yard 1834 als Galionsfigur ein Bildnis des damaligen Präsidenten Andrew Jackson erhielt, die von Laban S. Beecher geschnitzt wurde. Die Figur zeigte den Präsidenten im Umhang, mit einer Schriftrolle in der rechten und Hut in der linken Hand (siehe Abb. ganz unten). Jackson war jedoch in Boston unbeliebt, und die Einwohner der Stadt sahen ihr berühmtes Schiff durch die neue Galionsfigur geschändet.
Heck des zeitgenössischen Modells von 1812.
Ein politischer Gegner enthauptete diese nicht sehr ansehnliche Figur bei einem nächtlichen Anschlag, woraufhin sie repariert werden mußte. 1846 wurde die alte Jackson-Figur durch eine neue, künstlerisch weit bessere von J.D. und W.H. Fowle ersetzt. Diese zweite Andrew Jackson-Figur ist auf den ersten Fotografien der Constitution aus den 1850er und 1860er Jahren noch zu sehen. Sie wurde 1876 wiederum durch ein "billet head" ersetzt.
Die Veränderungen des Hecks sind leider noch weniger gut dokumentierbar als die der Galionsfigur. Das ursprüngliche Figurenprogramm scheint im Laufe de Zeit bei Beschädigungen nicht mehr vollständig bzw. durch einfachere Schnitzereien ersetzt worden zu sein. Das heutige, spartanische Aussehen mit nur noch drei Heckfenstern stammt vermutlich erst aus den 1850er oder 1870er Jahren.
Anstriche
Man nimmt an, daß die Constitution zu Beginn ihres Daseins mit einen Außenanstrich aus Ocker (Pfortengang) und Schwarz (Berghölzer) versehen war. Genauere Aussagen ermöglicht erst die bereits erwähnte Seitenansicht (1805) von Corné. Der Anstrich weist keine spektakulären Besonderheiten auf, allerdings ist der für den Batteriestreifen verwendete gelbe Farbton sehr hell; er wird für die amerikanischen Fregatten President und Constellation durch mehrere zur dieser Zeit entstandenen Gemälde von Antoine Roux bestätigt. Eine kleiners Merkmal, das an französische Schiffe erinnerte, war das halbkreisförmige Ende des gelben Streifens am Bug.
Sonstiges
Der Krieg von 1812 brachte einige grundlegendere Veränderungen. Während der Verfolgung des Constitution durch das britische Geschwader im Juli 1812 erwies es sich als notwendig, Geschütze am Heck aufzustellen. Offensichtlich waren die Möglichkeiten, dies zu tun, nicht optimal, und so mußte improvisiert werden. "Got a 24 pounder up off the Gun deck for a stern chaser, and the long 18 pounder from the forecastle aft: Cut away the Taffrail to give them room, and run two guns out of the cabin windows."
Literatur
- Tyrone Martin, A most Fortunate Ship.
- Donald Canney, Sailing Warships of the U.S. Navy.
- Karl Heinz Marquardt, U.S.S. Constitution.
- M.V. Brewington, Shipcarvers of North America.